Beispielloser Verlust von Naturerbe und natürlicher Vielfalt

15.05.2019

Am 6. Mai 2019 wurde der Weltbericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) zu Artenvielfalt und Ökosystemen am UNESCO-Hauptsitz in Paris vorgestellt.

Die Autoren des Berichts warnen: Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, viele davon innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Das sind mehr als je zuvor in der Geschichte der Menschheit.

  • Im Durchschnitt ist die Zahl der Arten in den meisten Lebensräumen an Land um mindestens 20 Prozent gesunken.
  •  Mehr als 40 Prozent der Amphibienarten, fast 33 Prozent der riffbildenden Korallen und mehr als ein Drittel aller Meeressäuger sind bedroht.
  • Auch sind bis 2016 bereits mehr als neun Prozent  aller domestizierten Säugetierrassen in der Landwirtschaft ausgestorben, mindestens 1.000 weitere Rassen sind bedroht.

Dagegen ist der Wert der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion ist seit 1970 um rund 300 Prozent gestiegen. Die Rohholzernte ist um 45 Prozent gewachsen. Rund 60 Milliarden Tonnen Rohstoffe werden heute weltweit jedes Jahr abgebaut – eine seit 1980 fast verdoppelte Menge.

 Bis zu 577 Milliarden US-Dollar jährlich sind dadurch gefährdet, dass Nutzpflanzen ihre Bestäuber verlieren. 2015 wurden ein Drittel der Meeresfischbestände nicht nachhaltig befischt.

Die Verschmutzung mit Plastik hat sich seit 1980 verzehnfacht. 300 bis 400 Millionen Tonnen Schwermetalle, Lösungsmittel, toxischer Schlamm und andere Abfälle aus Industrieanlagen werden jährlich in die Gewässer der Welt gekippt.

Dieser Bericht zeigt sehr deutlich, dass der Verlust der biologischen Vielfalt nicht nur ein Umweltthema ist, sondern ein wirtschaftliches, sicherheitspolitisches, soziales und moralisches Problem mit gravierenden Auswirkungen für alle Menschen weltweit.

Zum Weltbericht

Der IPBES „Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services“ ist der umfassendste jemals erstellte zwischenstaatliche Bericht seiner Art. Der Bericht wurde in den letzten drei Jahren von 145 Experten aus 50 Ländern zusammen mit Beiträgen von weiteren 310 Autoren erstellt. Er bewertet den Wandel der letzten fünf Jahrzehnte und vermittelt ein umfassendes Bild des Zusammenhangs zwischen wirtschaftlichem Wachstum und seinen Auswirkungen auf die Natur. Auf der Basis von rund 15.000 wissenschaftlichen und staatlichen Quellen bietet er auch eine Reihe von Szenarien für die kommenden Jahrzehnte.

Und die UNESCO ?

Die UNESCO koordiniert das Weltnetz der Biosphärenreservate. In diesen Kulturlandschaften leben mehr als 250 Millionen Menschen mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung. Zusammen mit den Schutzgebieten des Weltnaturerbes und den Geoparks ist die UNESCO für eine Gesamtfläche von über 10 Millionen km², eine Fläche so groß wie China, mit verantwortlich, um die biologische Vielfalt zu erhalten.

(Auszug aus dem Bericht der DUK, zusammengestellt von  Angelika Hüfner)

 

Bild zur Meldung: Logo der "Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services" (IPBES)