Cap Anamur – „Lebenshilfen“

16.06.2017

Beim Treffen des UNESCO-Club Kettwig e.V. im evangelischen Gemeindezentrum am Markt am 9. Juni 2017, berichtete Herr Dr. Werner Strahl – der ehemalige Kinderarzt und Vorstandsvorsitzende der Organisation Cap Anamur – sehr eindrucksvoll und engagiert über die aktuellen Einsatzorte und die dortige Arbeit der humanitären Hilfsorganisation:

 

Als die humanitäre Hilfsorganisation Cap Anamur vor 38 Jahren mit der Rettung südvietnamesischer Boat-People begann, schätzte die UNO die Zahl der Flüchtlinge auf der Welt auf 10 Millionen.

 

Ende 2016 spricht der Hochkommissar für Flüchtlingsfragen von über 65 Millionen. Kriege (Afghanistan, Sudan, Syrien, Zentralafrika), Naturkatastrophen (Somalia, Bangladesch), Seuchen (Sierra Leone) und politischer Terror (Nordkorea) zwingen Verzweifelnde, ihre Heimat zu verlassen.

 

Cap Anamur hilft mit kleinen, erfahrenen Teams, vor Ort medizinische Hilfe zu leisten, wozu wir auch Nahrungshilfe, sauberes Wasser und Toiletten zählen. Wir bilden vor Ort Krankenschwestern, Hebammen und Ärzte aus. Unsere Mitarbeiter leben unter den gleichen schweren Bedingungen wie die, denen wir helfen wollen.

 

Da wir auf staatliche Unterstützung verzichten, können wir auch in Ländern arbeiten, von denen das Auswärtige Amt warnt (Sudan, Syrien, Nordkorea).

 

Alle unsere Hilfslieferungen begleiten wir selbst und kontrollieren deren saubere Verwendung. So säen wir überall trotz der gestiegenen Flüchtlingszahlen immer wieder Pflänzchen der Hoffnung auf besseres Leben und Gerechtigkeit in der Welt.

 

Heinrich Böll, der Cap Anamur gemeinsam mit Rupert Neudeck gründete, ersehnte das mit seinem Gedicht „Poesie des Tuns“. Erich Kästner bekräftigte das : „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“

 

Poesie des Tuns

Es ist schön

Ein hungerndes Kind zu sättigen,

ihm die Tränen zu trocknen,

ihm die Nase zu putzen.

Es ist schön, einen Kranken zu heilen.

 

Ein Bereich der Ästhetik,

den wir noch nicht entdeckt haben,

ist die Schönheit der Gerechtigkeit.

Über die Schönheit der Künste,

eines Menschen, der Natur

können wir uns halbwegs einigen.

Aber Recht und Gerechtigkeit

sind auch schön

und sie haben ihre Poesie,

wenn sie vollzogen werden.

Heinrich Böll

 

Herr Dr. Strahl bedankte sich beim UNESCO-Club Kettwig für die sehr interessierte Zuhörerschaft, die schöne anschließende Diskussion und die gute Füllung der Milchkanne mit spontan gespendeten tollen 370 €.

 

Auf der Homepage der Organisation Cap Anamur findet man umfangreiche weitere Informationen und die Möglichkeiten der Unterstützung durch Spenden für die Arbeit in Kriegs- und Katastrophengebieten.

 

UNESCO-Club Kettwig