Jahrestage der UNESCO 2018-2019

11.04.2017

Alle zwei Jahre verabschiedet die Generalkonferenz der UNESCO eine Liste der Jahrestage („anniversaries“) bedeutender Persönlichkeiten von Weltrang. Dabei geht es um von der UNESCO unterstützte Jubiläen in den Mitgliedstaaten, um eine Art internationaler Schirmherrschaft der Organisation für Menschen, deren Wirken im Sinne der UNESCO weit über die nationalen Grenzen hinaus von Bedeutung war. Auf Antrag Deutschlands wurden vor zwei Jahren der 300. Todestag von Gottfried Wilhelm Leibniz (2016) und der 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz (2017) in die Liste aufgenommen. Das Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit hat sich dafür in Wort und Tat engagiert und die Gedenktage umfassend gewürdigt, z. B. durch Artikel auf der Website und im BERLIN INFO oder auch durch einen Wettbewerb.

 

Im Oktober 2014 hat der Exekutivrat der UNESCO die Kriterien und Verfahren überarbeitet. Danach sollen nicht mehr als zwei Anträge pro Mitgliedstaat eingereicht werden, wobei auf das Kriterium der Geschlechtergleichheit zu achten ist. Auch wird die Unterstützung von zwei anderen Staaten und/oder einer Regionalgruppe gefordert .Vor der Einreichung neuer Vorschläge für 2018-2019 sollte ein ausführlicher Bericht über die Jahrestage des Bienniums 2016-2017 eingereicht werden, in dem die Erfahrungen evaluiert werden.

 

Mit diesen Änderungen ist ein erheblicher Rückgang der Bewerbungen eingetreten. Waren es 2014-2015 insgesamt 159 Vorschläge aus 55 Staaten, so sind bisher nur 55 Vorschläge für 2018-2019 eingegangen, die von 31 Mitgliedstaaten eingereicht worden sind.

 

Das Sekretariat, bestehend aus Vertreter/innen aller Programmsektoren, wählte 39 Vorschläge aus, die den Auswahlkriterien entsprechen. 80 Prozent der Vorschläge stammen aus Europa. Afrika hat keine Vorschläge gemacht. Ein Vorschlag wurde aus der arabischen Region, zwei Vorschläge aus der Region Lateinamerika/ Karibik ausgewählt. Nur 13 Prozent aller Vorschläge beziehen sich auf prominente Frauen. Das Sekretariat fand auch überraschend, dass von Deutschland und Italien Vorschläge gemacht wurden zur Wahl von Persönlichkeiten, an die bereits einmal offiziell von der UNESCO erinnert wurde.

 

Die gegenwärtige Situation ist höchst unerfreulich. Daher wurden mit Ausnahme der Staaten aus Europa und Nordamerika alle anderen Regionen aufgefordert, neue Vorschläge bis zum 15. Juni 2017 einzureichen.

 

Deutschland hat zwei Vorschläge eingereicht. Beide beziehen sich auf das Jahr 2019. Es handelt sich um den 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt und den 200. Geburtstag von Clara Josephine Schumann. Zum Vorschlag von Humboldt wies das Sekretariat darauf hin, dass 1999 bereits sein 150. Todestag von der UNESCO gewürdigt wurde. Ferner gehört Deutschland zu den nur vier Staaten, die keine weiteren Staaten zur Unterstützung ihrer Vorschläge erwähnten.

 

Auch bei Italien, das Leonardo da Vinci (1452-1519) vorschlägt, wurde darauf hingewiesen, dass die UNESCO bereits 2002 eine Ehrung vorgenommen hat. Auffallend ist noch, dass Russland vier Vorschläge unterbreitet hat.

 

Der Exekutivrat tritt am 19. April 2017 zu seiner 201. Tagung zusammen. Offen ist die Frage, ob er angesichts der genannten Verlängerung bereits eine Diskussion durchführt oder das Thema auf seine 202. Sitzung im Oktober 2017 vertagt.

 

Weitere Einzelheiten können folgenden UNESCO-Dokumenten entnommen werden:

 

Klaus Hüfner

 

Bild zur Meldung: UNESCO Anniversaries